Schritt-für-Schritt zum neuen Drosselklappen-Potentiometer

Die Anleitung ist geschrieben worden aufgrund folgender Sache --> Das Drama mit der Drosselklappe


Generell gilt: Arbeiten am Motor von Fahrzeugen sollt nur durchführen, wer über ein Minimum an Fachwissen verfügt. Die Batterie des Fahrzeugs ist für alle diese Arbeiten abzuklemmen. Ich übernehme keine Verantwortung und keine Haftung für Schäden an Fahrzeugen oder Personen, die durch Benutzung dieser Anleitung entstanden sind.
Wichtig: Diese Anleitung zuerst komplett lesen und sicherstellen, das alle benötigten Werkzeuge vorhanden sind und die Anweisungen verstanden worden sind.


Zuerst:

Tip1:
Mach zuerst alle Steckverbindungen sauber vom Gammel (ich meine ALLE im Motorraum, auch Steuergerät und welche, die scheinbar nix damit zu tun habe).

Tip2:
Schau dir alle Unterdruckschläuche an. Hast Du auch nur den leisesten Zweifel an einem Schlauch, tausch ihn aus!!! Ist zwar meißt nicht der Grund für die Probleme, ist aber billiger als ein Drosselplappen-Poti.

Nachdem das keine Besserung der Probleme (Ruckeln, Ausgehen an der Ampel, Motorkontrolleuchte brennt) gebracht hat, ist es Zeit einen Blick auf das Drosselklappen-Potentiometer zu werfen.

Das Drosselklappen-Poti sitzt am "Vergaser" in Fahrtrichtung links, also, wenn man davor steht rechts. Ab sofort gelten alle Angeben wie links und rechts für den Fall, das man zur offenen Motorhaube in den Motorraum hineinschaut. Die Bosch Mono-Point Einspritzung (Bosch Mono Jetronic A2.2; Saugrohr-Einspritzung) nenne ich hier zur Vereinfachung mal Vergaser.

Lage des Poti






Erster Arbeitsgang: Sichtprüfung des Poti


1. Entferne die Verbindung vom Luftfilter zum Vergaser (Luftbrücke). Dabei sollten der Ventildeckel-Entlüftungsschlauch und der Schlauch zum Ansaugkrümmer (endet unterhalb des Vergasers) an der Luftbrücke vorsichtig abgezogen werden. Achtung: Der Schlauch zum Ansaugkrümmer bricht dabei gerne ganz unten am Krümmer und muß dann ersetzt werden (hier im Bild schon geschehen, es ist der rote Schlauch)

2. Abziehen des Steckers vom Potentiometer.

3. Markieren der Stellung des Poti mit einem Edding, Reißnadel oder ähnliches. Das Potentiometer läßt sich zum Einstellen in den Langlöchern der Befestigungsschrauben verdrehen, deshalb sollte die Stellung des Potis markiert werden. Falls das Poti in Ordnung ist und wieder montiert werden muß erleichtert diese Markierung die grobe Voreinstellung
Poti Ansicht von Außen

4. Lösen der 4 Befestigungsschrauben des Poti. Dazu wird ein Torx-Schlüssel benötigt (gibt's als Satz im Baumarkt, bitte keinen Inbus benutzen, damit verwürgt man die Schrauben). Die Schrauben haben evtl. noch schwarze Plastikkappen drauf, die beim Abziehen zerbrechen. Ist nicht schlimm, daran sieht man nur, das vorher noch nie einer an dem Drosselklappen-Poti dran war. Diese Kappen müssen nicht wieder montiert werden.

5. Das Poti sollte sich jetzt einfach abziehen lassen.

Sichtprüfung:
Bauteil
zu beachten
Potentiometer-Deckel
- sollte trocken und sauber sein. Fett darf nur in der Lagerbuchse von der Drosselklappenwelle sein.
- Die Kohlebeschichtung der Leiterbahnen sollte gleichmäßig und nicht verschlissen sein, d.h. Laufspuren der Kontakte sind erlaubt, darf aber nicht durchgescheuert sein. (s.a. Bild)
- Der Gummidichtring sollte ohne Beschädigung sein.
Defektes Poti
Schleifer
- sollte sauber sein, d.h. kein Abrieb an den Kontakten
- Kontakte sollten nicht verbogen sein.
defekter Finger
Poti-Innenraum
in der Drosselklappe
- Der Innenraum sollte fettfrei, sauber und trocken sein. Kein Abrieb, Krümel, sonstiges.

Sollte der Poti-Deckel beschädigt sein, muß ein neuer her. Eine Reparaturmöglichkeit für durchgescheuerte Kohlebahnen ist mir nicht bekannt. Ersatz gibt's mit etwas Glück bei EBay, beim Schrottplatz oder vieleicht mit Beziehungen zu Bosch.
Auch wenn das Poti nicht defekt ist gehts weiter mit dem Abschnitt "Einstellen des Poti".
Ist der Schleiferfinger beschädigt, kann man versuchen die Kontakte vorsichtig wieder zurecht zu biegen. Ist dies nicht mehr möglich kann man den Schleifer von der Drosselklappen-Welle abziehen. Der Schleifer ist nur mit einer leichten Press-Passung auf die Welle aufgepresst. Also die Position des Schleifers markieren und mit einer gekröpften Flachzange (Radiozange) hinter den Schleifer packen und gegen das Drosselklappen-Gehäuse abstützend den Finger raushebeln. Auf diese Weise kann man sich auch am Schrottplatz einen anderen Finger beschaffen, ohne gleich eine ganze Drosselklappe kaufen zu müssen. Der Finger wird der Markierung entsprechend wieder aufgepresst, bis er mit dem Absatz der Drosselklappen-Welle bündig sitzt.




Zweiter Arbeitsgang: Einstellen des Poti

Da ein Nachdruck oder Vervielfältigung (auch nur auszugsweise) der Einstellanleitung, die mir ein Bekannter von Peugeot organisiert hat, leider untersagt ist, muß ich mich darauf beschränken, die nötigen Arbeitsschritte in eigenen Worten und mit Bildern aus meinem Motorraum illustriert wiederzugeben. Wenn auch dagegen etwas einzuwenden ist, möge man mir mailen.


Die Anleitung ist zum Einstellen des Drosselklappen-Potis und zum Einstellen des Leerlauf-Regulierungs-Stellmotors (LL-Stellmotor) gleichermaßen. Da am LL-Stellmotor normalerweise nichts verändert wird, wenn das Drosselklappen-Poti getauscht wird, braucht das nicht eingestellt werden und die Arbeitsgänge beschränken sich auf die Einstellarbeiten am Poti.

1. LL-Stellmotor ganz ausfahren (sitzt auf der linken Seite des Vergasers). Dazu wird am Anschluß des LL-Stellmotors eine Spannung von 12V angelegt (s.a. Bild). Die Spannung kann von der Fahrzeugbatterie mit 2 Kabeln zu dem Steckverbinder geführt werden. Zum Ausfahren des Stellmotors muß der oberste Kontakt mit dem Minus-Pol verbunden werden, der Kontakt direkt darunter mit dem Plus-Pol verbunden werden. Die original Peugeot Anleitung läßt sich nicht darüber aus, ob man die Spannung ständig anliegen lassen muß, da sich der LL-Stellmotor aber nicht sichtbar bewegt, wenn man die Spannung abnimmt, gehe ich davon aus, das es besser ist, die Kabel nach dem Verfahren des Motors wieder abzuziehen.
LL-Stellmotor

2. Mit einem Ohm-Meter den Widerstand zwischen den unteren beiden Kontakten messen. Der Widerstand sollte unter 1 Ohm liegen. Was man tun muß, wenn dieser Widerstand nicht stimmt steht nicht in der Anleitung, ich schätze, dann muß der LL-Stellmotor getauscht werden.

3. Batterie anklemmen und Zündung einschalten. Vorher darauf achten, das nur die Steckverbinder von dem LL-Stellmotor und dem Drosselklappenpoti abgezogen sind, der Rest ist gesteckt.

4. Bei abgezogenem Stecker des Drosselklappen-Potis die Versorgungsspannung (Uv) des Potis messen und notieren (s.a. Bild). Achtung, im Bild ist die Belegung am Beispiel des Potentiometer-Deckels dargestellt, gemessen wird am abgezogenen Stecker!!!
Poti Belegung

5. Den Stecker des Potentiometers aufstecken, die Gummimanschette des Steckers zurückschieben und U1 in aufgestecktem Zustand messen. Dazu muß eventuell das Luftfiltergehäuse losgeschraubt werden.


6. Die gemessene Spannung (U1) mit dem jeweiligen Sollwert für die Versorgungsspannung (Uv) aus folgendem Diagramm vergleichen. Stimmt der Wert für U1 nicht, muß der Poti-Deckel losgeschraubt werden und verdreht werden, bis die Spannung stimmt. Die Verdreh-Richtung ist im obigen Bild zu entnehmen. Wichtig: Die Spannung nach Festziehen der Poti-Deckelschrauben nochmals kontrollieren. Die Gummimanschette kann nach erfolgter Einstellung wieder über den Stecker gestülpt werden.
Die Spannung U1 muß also im Toleranz-Bereich zwischen der grünen und der roten Linie im Diagramm gehalten werden, dabei ist die untere Grenze des Toleranz-Bereichs anzustreben (nahe oberhalb der grünen Linie).
Soll hier nicht das Drosselklappen-Poti eingestellt werden sondern der LL-Stellmotor, d.h. die Drosselklappe wurde nicht demontiert und steht in korrekter Stellung, dann muß die Spannung U1 mit Hilfe der Verstellschraube in nachstehendem Bild justiert werden.



7. LL-Stellmotor ganz einfahren. Dazu wird am Anschluß des LL-Stellmotors wie beim Ausfahren eine Spannung von 12V angelegt, allerdings anders herum gepolt. Die Spannung kann von der Fahrzeugbatterie mit 2 Kabeln zu dem Steckverbinder geführt werden. Zum Einfahren des Stellmotors muß der oberste Kontakt mit dem Plus-Pol verbunden werden, der Kontakt direkt darunter mit dem Minus-Pol verbunden werden. Die original Peugeot Anleitung läßt sich nicht darüber aus, ob man die Spannung ständig anliegen lassen muß, da sich der LL-Stellmotor aber nicht sichtbar bewegt, wenn man die Spannung abnimmt, gehe ich davon aus, das es besser ist, die Kabel nach dem Verfahren des Motors wieder abzuziehen.

8. Auch hier wieder mit einem Ohm-Meter den Widerstand zwischen den unteren beiden Kontakten messen. Der Widerstand sollte unendlich groß sein (nicht leitend). Wenn der Wiederstand kleiner ist, durch leichte Korrekturen an der Verstellschraube (s.a. folgendes Bild) korrigieren.


Wichtig, die Einstellung nochmals kontrollieren.
Nun viel Spaß mit dem neuen Poti.
Bei Fragen, Anregungen und Danksagungen ;-) bitte Mail schicken.


Diese Anleitung darf unverändert ausgedruckt und runtergeladen werden, jedoch nur frei weitergegeben und kopiert werden. Einer Weitergabe gegen Bezahlung stimme ich nicht zu. Alle Fotos, Diagramme und Skizzen habe ich selbst angefertigt. Vor einer Veröffendlichung (auch im Internet) möchte ich gefragt werden.
Viel Glück


autor: Siggi