Hinterachse kaputt

Die wohl interessanteste Kategorie. Ihr habt Probleme mit Eurem Peugeot? Die Werkstatt weiss mal wieder nicht weiter? Das Handbuch gibt auch nichts mehr her? Na dann, stellt Eure Frage hier rein.
Libra
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Re: Hinterachse kaputt

Beitrag von Libra » Do 24.02.11 16:57

die nadellager sind nun bestellt. würde die gerne vollstopfen mit fett und schmiernippel anbringen! was für fett sollte ich da am besten nehmen? vielleicht kannst du obelix mir ja auch das passende fett mitliefern?

mr.airbrush
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Re: Hinterachse kaputt

Beitrag von mr.airbrush » Mo 02.05.11 22:13

An unserem 206 wurde schwergängige bzw. feste Federn hinten beim TÜV festgestellt. Wenn ich das hier lese könnte es ebenfalls das Nadellager sein. Kriegt man das wieder gängig oder müssen die immer gewechselt werden. Er federt zwar aber ziemlich schwergängig. Nur wenn man sich aufs abschlussblech stellt und wippt. Gibt es eine Explosionszeichnung von der Hinterachse oder gar eine Repanleitung? Freie Werkstatt faselte etwas von Spezialwerkzeug das er sich nicht wegen 3 autos im Jahr hertut.

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obelix
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Re: Hinterachse kaputt

Beitrag von obelix » Mo 02.05.11 23:56

mr.airbrush hat geschrieben:An unserem 206 wurde schwergängige bzw. feste Federn hinten beim TÜV festgestellt. Wenn ich das hier lese könnte es ebenfalls das Nadellager sein. Kriegt man das wieder gängig oder müssen die immer gewechselt werden. Er federt zwar aber ziemlich schwergängig. Nur wenn man sich aufs abschlussblech stellt und wippt. Gibt es eine Explosionszeichnung von der Hinterachse oder gar eine Repanleitung? Freie Werkstatt faselte etwas von Spezialwerkzeug das er sich nicht wegen 3 autos im Jahr hertut.
da hast du aber mal richtig die a*arte gezogen:-)
tüver ohne plan und werkstatt ohne ahnung*grins*

als erstes:
dein tüv soll dir doch mal erklären, was an einem DREHSTAB schwergängig sein soll:-))

spezialwerkzeug?
yepp, torxnuss & hammer*gg*

zum besseren verständnis:

die achse ist sehr simpel aufgebaut. stell dir ein rohr (traverse) vor, das unter dem auto von einer zur anderen seite läuft. das ding ist quasi das rückgrat der achse. aussen läuft dieses rohr in 2 kleinere rohre aus, auf denen deine schwingarme in 2 nadellagern gelagert sind.
die drehstäbe (einer für die linke seite, einer für rechts) sind jeweils an 2 punkten fest. einer der punkte ist immer an der traverse (als festlager), der andere punkt sitzt in der schwinge (das loslager) wenn nun dein auto über eine unebenheit fährt bewegt sich der schwingarm nach oben (oder unten). das tut er gegen die federkaft des drehstabes, der ja auf der gegenüberliegenden seite fest und unbeweglich fixiert ist. das ist die federung. der stossdämpfer (korrekterweise müsste man sagen "schwingungsdämpfer" hat nur den job, die bewegung zu dämpfen, sonst wäre das ganze eine elende hoppelei und ewiges auf- und abschwingen.

es gibt in diesem system also genau betrachtet nur 2 ursachen für eine hemmung der federbewegung.
den drehpunkt des schwingarmes und den schwingungsdämpfer. die feder (der drehstab) kann ned festgehen oder sich in der festigkeit verändern, es sei denn, er ermüdet im lauf der zeit und wird WEICHER.

hier mal ein bild einer 206er achse aus einem englischen forum:

die rote stange über dem dicken rohr ist der drehstab für die linke seite.
den für die rechte seite sieht man hier nicht, der liegt gegenüber des dicken rohres, hier also unsichtbar.
oben im bild ist der fixpunkt zu sehen, unten steckt der federstab im achsschenkel (schwingarm)
bewegt sich der schwingarm, wird der federstab in sich verdreht. deswegen heisst diese art der federung auch torsionsfeder.
am unteren ende sieht man so eine dünne platte, die parallell zu achschenkel verläuft. das ist die halteplatte des stabilisators. der läuft in der mitte quer durch das dicke rohr (traverse). im achschenkel sitzen hinter dieser platte die beiden nadellager. und die sind meist die ursache des übels. da kommt dreck und wasser rein und das ganze beginnt zu rosten. das geht bei manchen autos so weit, dass sich der schwingarm überhaupt nicht mehr bewegen lässt.

Bild

und jetzt kommt die schlechte nachricht. ist es soweit, dass sich das bei beim federn bemerkbar macht (meist in verbindung mit deutlichem negativsturz des hinterrades der betroffenen seite) ist deine achse in der regel kernschrott.
denn dann ist der bolzen, auf dem die nadellager laufen hinüber.

im klartext: du brauchst eine neue traverse und 2 satz nadellager.

gruss

obelix
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Re: Hinterachse kaputt

Beitrag von mr.airbrush » Di 03.05.11 00:28

Danke für die ausführliche Erklärung. Für mich sieht das ziemlich dumm konstruiert aus. Demnach muss man nur die Metallplatte abnehmen um an die Lager zu kommen wenn ich das richtig sehe. So schlecht wie auch dem Bild sieht unsere Achse bei weitem nicht aus.

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Re: Hinterachse kaputt

Beitrag von Oxas » Di 03.05.11 00:54

Der äußere Eindruck, sagt nix über die inneren Fakten aus!

Diese Konstruktion ist nicht dumm, sie hat halt Vorteile und Nachteile wie jede andere Konstruktion.

Mfg Oxas

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Re: Hinterachse kaputt

Beitrag von obelix » Di 03.05.11 00:59

mr.airbrush hat geschrieben:Danke für die ausführliche Erklärung. Für mich sieht das ziemlich dumm konstruiert aus. Demnach muss man nur die Metallplatte abnehmen um an die Lager zu kommen wenn ich das richtig sehe. So schlecht wie auch dem Bild sieht unsere Achse bei weitem nicht aus.
ne, die konstruktion iss an sich recht clever, sie hat nur einige blöde schwachstellen, die man von vorne herein häte vermeiden können.
um die lager zu tauschen musst du den achsschenkel ausbauen. und genau da liegt der hase im pfeffer - die drehstäbe zieren sich gerne und wollen ihr mäntelchen aus rost und dreck ned ablegen.

es ist schon ETWAS mehr aufwand, als du vermutest. es kommt auch ned drauf an, wie die achse von aussen aussieht - innen wirds spannend.

hier ein bild einer neuen traverse:

Bild

die glänzenden bolzen sind die rohre, auf denen die beiden nadellager laufen.
ohne ausbau des schwingarmes kanst die lager ned tauschen.
und meist sieht es druner so aus:


Bild

gruss

obelix
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Bassy
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Re: Hinterachse kaputt

Beitrag von Bassy » Do 05.05.11 12:08

Sehr interessante Sache.
Habt ihr Bilder wie die Räder schräg stehen, damit es schon einen Schaden bedeutet?
Oder ist das immer "individuel"...ich hab im sommer 7*17er drauf und iwie habe ich den Eindruck, dass die Räder auch leicht schräg stehen.
Aber vom Fahren her hab ich kein Rumpeln oder "schlechtes" fahren, nur die Dämpfer sind nach 11 Jahren mittlerweile nimmer die besten. :(

Passt eigentlich eine RC-Achse an einen nicht RC ohne Probleme drann?
Gibts dazu auch gescheite Detailbilder mit den Stabis? Die ist ja mehr versteift, was das bessere Fahrverhalten bewirkt...
Weil wenn ich ne neue Achse brauche, hätte ich gerne eine etwas bessere. ;)
Nur muss man erstmal ne gescheite und einigermaßen günstige Achse finden. :(

gruß bassy

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Re: Hinterachse kaputt

Beitrag von obelix » Do 05.05.11 13:41

Bassy hat geschrieben:Sehr interessante Sache.
Habt ihr Bilder wie die Räder schräg stehen, damit es schon einen Schaden bedeutet?
Oder ist das immer "individuel"...ich hab im sommer 7*17er drauf und iwie habe ich den Eindruck, dass die Räder auch leicht schräg stehen.
Aber vom Fahren her hab ich kein Rumpeln oder "schlechtes" fahren, nur die Dämpfer sind nach 11 Jahren mittlerweile nimmer die besten. :(

Passt eigentlich eine RC-Achse an einen nicht RC ohne Probleme drann?
Gibts dazu auch gescheite Detailbilder mit den Stabis? Die ist ja mehr versteift, was das bessere Fahrverhalten bewirkt...
Weil wenn ich ne neue Achse brauche, hätte ich gerne eine etwas bessere. ;)
Nur muss man erstmal ne gescheite und einigermaßen günstige Achse finden. :(

gruß bassy
serie hast nen negativsturz von maximal 1°. alles drüber hinaus ist schlecht.
denn dann ist was verschlissen.
lass dich ned täuschen, so ein schaden kommt schleichend, sprich, du merkst es ned, weil du damit täglich lebst.
die traversen sind immer die selbe. es gibt 2 versionen, die frühen s16 z.b. hatten eine travese, dei links und rechts unterschiedliche lager hatten, die andern haben alle die aus meinem blauen bild.
es gibt noch eine andere version, die hat noch zusätzlich streben dran, kann man aber laut dem pugmeister meines vertrauens bei der normalen nachrüsten.
der hauptunterschied sind stabi und federstäbe. die unterscheiden sich im durchmesser.

gruss

obelix
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Re: Hinterachse kaputt

Beitrag von Bassy » Fr 06.05.11 13:40

Hi,

also die Stabilisatoren vom RC+die dickeren Drehstäbe (dadurch wird der härter?) passen auch an der normalen Achse?
Ich hab als ich das letzte mal unter mein Auto geschaut habe halt keine Möglichkeit gesehen wo diese an der Achse befestigt werden könnten?
Gibts da Bilder davon? Weil gerade die RC-Hinterachse sollte wohl vom fahren her schon spürbar besser sein!
Bin halt am überlegen was besser kommt, da ich hinten evtl. auch noch gerne auf Scheibenbremsen umrüsten würde, wenn ich sowieso alles umbaue an der Achse.

Gruß Bassy

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Re: Hinterachse kaputt

Beitrag von obelix » Fr 06.05.11 14:09

Bassy hat geschrieben:Hi,

also die Stabilisatoren vom RC+die dickeren Drehstäbe (dadurch wird der härter?) passen auch an der normalen Achse?
Ich hab als ich das letzte mal unter mein Auto geschaut habe halt keine Möglichkeit gesehen wo diese an der Achse befestigt werden könnten?
Gibts da Bilder davon? Weil gerade die RC-Hinterachse sollte wohl vom fahren her schon spürbar besser sein!
Bin halt am überlegen was besser kommt, da ich hinten evtl. auch noch gerne auf Scheibenbremsen umrüsten würde, wenn ich sowieso alles umbaue an der Achse.

Gruß Bassy
umbauen auf scheibe klappt nur, wenn du auch die enstprechenden teile ausser bremsscheiben und sätteln hast. das ist aussen am achsschenkel ne völlig andere geschichte.
und je nach basismodell bauchst du dann auch noch jede menge andere teile.

die federn und der stabi des rc ERSETZEN deine jetzigen, da kommt nix zusätzlich aussen dran...

du solltest dir evtl. erst mal die enstprechenden kenntnisse aneignen, bevor du anfängst dein auto zu zerlegen.
du hast augenscheinlich keinen plan, wie die achse funzt. dann kann das nur in die hose gehen.
das ist nu ned böse gemeint, das ist ein gut gemeinter ratschlag.

ein paar beiträge weiter oben hab ich dir doch die funktion der achse erklärt - und jetzt fragst du, wo die drehstäbe des rc befestigt werden sollen. entweder hast du den beitrag ned verstanden oder ned gelesen. sonst würde diese frage ned kommen. und daraus leite ich ab, dass du von technik ned wirklich ahnung hast, dann würde ich empfelen, hol jemand dazu, der weiss was er tut, sonst endet das im chaos.

wie gesagt, ist ned bös gemeint.

gruss

obelix
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