also bekennender Kreativkopf mit Spaß am Auto habe ich heute wieder einmal etwas probiert und bin zu einem meiner Meinung nach guten Ergebnis gekommen, welches ich Euch nicht vorenthalten möchte. Ursprünglich wollte ich aus 2 Grills für meinen eigentlichen Spaßwagen Peugeot 309 einen Grill bauen (also ohne Emblem in der Mitte), aber nach einigen Versuchen in Sachen Emblem-Umgestaltung finde ich es original jetzt doch (noch) besser.
Was braucht man alles?
1) 2 Lacke mit Farben nach Wahl, 1 mal Grundierung, möglichst gleiche Hersteller (Sprühlacke Duplicolor oder welche in Wagenfarbe aus dem Autofachhandel)
2) Einmal Klarlack Sprühflasche (matt oder klar, je nach Wunsch)
3) Einen Cerankochfeldschaber, gibt es im Küchenbedarf, bitte nur die guten nehmen (kostet ca. 5 Euro), die Plastikdinger sind zu tüddelig. Kann man später auch ideal verwenden um z.B. Aufkleber von Scheiben zu kratzen ohne die Scheibe selbst zu beschädigen
4) Ein Cutter-Messer (da reicht ein einfaches, meist reicht aber auch der Schaber allein)
5) 240er Schleifpapier
6) Backofen (muss nicht, geht aber schneller bzw. besser)
7) Glasreiniger
8) Etwas Spüli und eine weiche Bürste mit langen Borsten, wahlweise einen breiten Billigpinsel aus dem Baumarkt
9) Einen Spitzpinsel mit ganz kleiner Spitze, gibts im Set für unter 3 Euro im Baumarkt
10) Ein Emblem vom Peugeot 309 oder ähnliche, auf jeden Fall eines, welches so gebaut ist wie beim 309er, also mit dem Löwen und Rahmen ausgestanzt.
Was ist nun zu tun?
Erst einmal des Emblem aus dem Grill entfernen. Dazu die drei Stifte (ich gehe hier jetzt mal immer vom 309er aus, kann ggf. etwas abweichen je nach Typ) der Reihe nach vorsichtig mit einer Zange zusammendrücken und Emblem nach vorne rausdrücken, notfalls mit einem Flachschraubendreher Emblem an Auflage am Grill etwas anhebeln, falls es über die Jahre "festgeschmoddert" ist.
Nun das Emblem gründlich waschen. Etwas Spüli ins Emblem, dann mit etwas Wasser und einer Bürste (Pinsel) schön bis in alle Ritzen. Dann mit viel klarem Wasser nachspülen. Anschließend Fensterreiniger aufsprühen, noch mal durchpinseln und noch mal mit viel Wasser nachspülen. Wenn möglich dabei das Emblem immer an einem der drei Zapfen auf der Rückseite festhalten, das vermeidet Fettfinger auf den zu lackierenden Stellen.
Jetzt unbedingt mit Schleifpapier die Oberfläche und die Seiten LEICHT anrauhen, ins Emblem kommt man mangels Platz so oder so nicht. Wichtig: Der ab Werk meist aufgebrachte Chrom von Löwe und Rand muss runter sein! Nun das Emblem auf eine Unterlage legen (Pappe), am besten in ca. 1 Meter Höhe. Das Emblem steht ideal auf den drei Befestigungsstiften, der Lack kommt so auch überall hin. Aber vorher sicher gehen, dass wirklich kein Wasser mehr vorhanden ist, am besten mit Mamis Fön erwärmen oder bei 50 Grad für 30 Minuten in den Backofen.
Jetzt Grundierung aus der Sprühpulle mit ca. 30 cm Abstand aufnebeln, schön gleichmässig rundum und vor allem: Innen! Die Gefahr: Weil von Innen nicht so schnell alles bedeckt ist, neigt man dazu viel zu viel Grundierung aufzusprühen, das gibt aber Läufer auf den Aussenseiten. Daher etwas ausprobieren und lieber in mehreren Schichten nach und nach alles einnebeln. Dann ca. 30 Minuten antrocknen lassen.
Nun das gesamte Emblem in der Grundfarbe nach Wahl lackieren, wieder darauf achten das überall Farbe ist und das keine Läufer entstehen. Auch hier wieder in mehreren Schichten nebeln.
Jetzt eine gute Stunde warten, am besten lackiert man wenn es warm ist (Heizungskeller), ansonsten Emblem vor dem Lackieren immer etwas anfönen und Lackpullen ebenfalls anwärmen (nicht überhitzen, sonst machts bumms!).
Nun das Emblem von unten mit den Griffen einer Zange anheben (oder irgendetwas anderes nehmen, hauptsache die Pfoten kommen nicht dran!) und in den Backofen packen bei 50 Grad. Am besten auf Alufolie legen, dann schimpft die Hausfrau auch nicht. Wer keinen Backofen hat: In irgendein Zimmer mit Heizung legen und über Nacht trocknen lassen. Im Backofen reichen 2 Stunden. Emblem entnehmen und 30 Minuten abkühlen lassen.
Jetzt mit dem Ceranfeldschaber OHNE sich die Finger abzutrennen an der Oberfläche (also den Kanten des Löwen und des Rahmens) den Lack mit leichtem Druck und flachem Winkel (um nicht ins Plastik zu schneiden) abschaben, wenn man es gut macht, hat man nachher sogar den Löwen als Lackabdruck in einem Stück runter. Im Prinzip wie Apfel schälen, notfalls mit dem Cuttermesser und weit rausgeschobener Klinge nacharbeiten. Aber bitte: Wirklich auf die Finger aufpassen. Alles richtig gemacht, hat man nun den Löwen und den Rand schwarz, aussen sieht man einen hauchfeinen Rand vom Lackieren - die Ränder von Löwe und Rahmen müssen ganz glatt sein. Jetzt mit 240er Papier ordentlich die Oberfläche nacharbeiten, bis wirklich keinerlei Lack mehr am Rand ist.
Wem das so schon gefällt, der haut Klarlack drüber und ist fertig. Emblem in Wagenfarbe und Löwe samt Rand in schwarz. Wer es individueller will: Zweite Farbe nach Wahl nehmen, etwas Farbe in den Deckel sprühen, bis sich eine kleine Pfütze bildet. Darauf achten, dass der Deckel kein Entlüftungsloch hat, sonst tropft es überall hin. Mit viel Ruhe, einem ordentlichen Sitzplatz mit viel Licht und Geduld etwas Farbe auf den Spitzpinsel und dann die Ränder bemalen. Achtung: Nicht drüberpinseln sondern am besten mit dem Pinsel vorsichtig den Rand Stück für Stück "antupfen", der Lack verläuft dann exact dort, wo vorher geschmiergelt wurde - nimmt man zuviel, sabbert es die Ränder runter... also wirklich mit Ruhe und Gefühl arbeiten. Nun die erste Schicht trocknen lassen, denn durch das Aufrauhen mit Schmiergelpapier ist die Oberfläche grobporig, da saugt es den Lack so weg. Die zweite Schicht mit Pinsel in Tupfarbeit ist die wichtige, es muss ein leicht gewölbter Lackrand entstehen.
Man kann es ggf. auf mit einer Schaumstoffrolle probieren, die man mit WENIG Farbe benetzt und dann leicht übers Emblem rollt... (wie eine Art Stempelkissen), aber: Zu viel Druck und die Ränder zerlaufen... mit Pinsel und Tupfen ist einfach besser.
Nun alles wieder in den Backofen (vorher ca. 30 Minuten in Ruhe antrocknen lassen), nach 2 Stunden alles mit Klarlack einneblen bzw. fast schon "fluten", es muss überall gleichmässig glänzen (am besten gegen Licht kontrollieren). Je gerader das Emblem liegt, desto besser verteilt sich der Klarlack. Nun noch 12 Stunden durchtrocknen lassen, wieder in den Grill stecken: Fertig. Habs leider versäumt Bilder von der Arbeit zu machen, hier mal mein Ergebnis (silberner Hintergrund, Löwe und Rand in weiß bzw. Wagenfarbe, hier ist der Klarlack noch frisch, daher sieht alles etwas "weich" aus):

Wer noch Fragen hat: Einfach mal drauf los, helfe gerne weiter. Nachbauen auf eigene Gefahr, ich übernehme keine Haftung für verhunzte Embleme und abgschnitzte Finger...

Viel Erfolg!