Lenkung scheppert auf Beifahrerseite - Buchse im Lenkgetrieb

Die wohl interessanteste Kategorie. Ihr habt Probleme mit Eurem Peugeot? Die Werkstatt weiss mal wieder nicht weiter? Das Handbuch gibt auch nichts mehr her? Na dann, stellt Eure Frage hier rein.
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Peugeot205GTJunkie
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Lenkung scheppert auf Beifahrerseite - Buchse im Lenkgetrieb

Beitrag von Peugeot205GTJunkie » Di 02.09.08 18:34

Hallo

habe irres Spiel an der Lenkstange übers Gelenk zur Schubstange vom Lenkgetriebe. Habe den Gummibalg, der auch gerissen ist, weggeschoben und das alles freigelegt. Dort sitzt ein Gelenk, in das ein Kugelkopf eingesetzt ist. Ich dachte erst, es ist das Axialgelenk. Nun habe ich die Lenkung komplett raus. Auf der Beifahrerseite sitzt im Gehäuse des Lenkgetriebes eine Buchse, die mit einem Seegering gesichert ist. Die scheint verschlissen zu sein.

Auf der Schubstange hat sich Flugrost befunden, der wahrscheinlich durch die gerissene Lenkmanschette enstanden ist und somit als Schmirgel diese Buchse zerstört hat.

Gibt es diese Buchse einzeln?

Ich weiss jetz auch, wie das mit dieser Einschlagscheibe funktioniert (Teil Nr. 2)

Nur ist es so, dass ich die Spurstange nicht rausbekomme. Ich habe das Lenkgetriebe in den Schraubstock gespannt und mit der Rohrzange das Gehäuse des Axialgelenks gefasst und gedreht. Das einzige was ich erreicht habe, sind Riefen im Axialgelenkgehäuse

Die Einschalgscheibe ist entsichert !!!

Ideen ???

Gibt es dieses Axialgelenk als Ersatzteil?

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Re: Lenkung scheppert auf Beifahrerseite - Axialgelenk im Eimer

Beitrag von obelix » Di 02.09.08 20:08

Peugeot205GTJunkie hat geschrieben:Hallo

habe irres Spiel an der Lenkstange übers Gelenk zur Schubstange vom Lenkgetriebe. Habe den Gummibalg, der auch gerissen ist, weggeschoben und das alles freigelegt. Dort sitzt ein Gelenk, in das ein Kugelkopf eingesetzt ist. Wer weiss, wie das auseinander geht?

Gibt es dieses Axialgelenk als Ersatzteil?

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so aus der ferne bezweifle ich mal, dass das gelenk selber im sack ist...
meist ist da die plaste-buchse im gehäuse hinüber, ein 3 euro-ersatzteil.

gewechselt an der eingebauten lenkung in 1-X stunden, am ausgebauten aggregat in 30 minuten.-)

gruss

obelix
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Beitrag von Peugeot205GTJunkie » Fr 12.09.08 19:48

Hier sind die Teile, die in der Tat nur 3 Euro kosten, aber auf der Beifahrerseite für erhebliches Lenkungsspiel sorgen können. Wie ihr evtl. wisst, sind Reparaturarbeiten an der Lenkung offziziell nicht erlaubt (was auch bei Leuten, die nicht wissen wie's läuft sicher Sinn macht)

Keinen Sinn macht es allerdings, diesen Schaden durch den Neukauf eines kompletten Lenkgetriebes wieder zu beheben, wer gerne über 200 Euro investieren möchte kann das tun.

Der Tausch des Lagers macht nur Sinn, wenn die Zahnstange ABSOLUT unbeschädigt ist: also kein Rost (rauhe Oberfläche), keine Riefen, keinerlei Verbiegung. Sie MUSS eine makellose Oberfläche haben, andernfalls lebt die Kunststoffbuchse nicht lange und der Ärger geht von vorne los.

Beim Ausbau dieses defekten Lagers ist auf äusserste Sauberkeit und Sorgfalt zu achten. Ich habe einen Trick gefunden, wie das alte Lager zerstörungsfrei raus geht, jegliche Krazter an der Zahnstange durch Werkzeug sind zu vermeiden. Altes Fett mit einem nicht fusselnden Lappen entfernen, KEINE LÖSUNGSMITTEL verwenden. Kein Verdünner, Benzin oder sonst was. Vor dem Einbau der Buchse Hände waschen und keinerlei Altölreste oder sonstige Schleifkörperchen wie Sandkörnchen, Schmirgelreste oder ähnliches an den Fingern. Ein Sandkorn und die Arbeit ist für die Katz.

Das Lager darf auf keinen Fall durch Zerstörung "herausoperiert" werden. Es handelt sich hier um ein sehr spillterfreudiges Material: das tolle daran, es besteht die Gefahr, dass kleinste Teilchen nach unten durch das Lenkgetriebegehäuse auf die Zahnung der Zahnstange fallen. Die Zahung ist gefettet und das Teilchen bleibt haften und kann durch Bewegung zum Zahnrad hin zwischen Zahnrad und Zahnstange hängenbleiben --> DIES KANN ZUR BLOCKADE DER LENKUNG FÜHREN. Also Finger weg von jeglichen Schraubenzieher, Messerchen oder sonstwie zerstörenden Methoden. KEINE SPLITTER - DIE BUCHSE MUSS ALS UNBESCHÄDIGTES GANZES RAUS !!!

Ausserdem ist ein besonderes Fett erforderlich, die Lenkmanschette muss ebenso erneuert werden. Auch die Einschlagscheibe Ersatzteilnr. 405825 muss erneuert werden, da das Axialgelenk raus muss. Eine Seegeringzange für Innenringe ist erforderlich. Jede Bastelei mit anders geartetem Werkzeug ist zu unterlassen.

Wer es sich zutraut und das RICHTIGE Werkzeug hat, kann sich bei mir melden. Bei mir war es in der Tat so, dass jegliches Seitwärtsspiel der Zahnstange durch den Austausch des Kunststofflagers eliminiert war. Ich werde daraus KEINE Bastelanleitung machen, da ich nicht weiss in welche Hände sie gerät. Den Trick zum Ausbau und die Spezifikation des Fettes teile ich nur per PN mit.

Zum Ausbau des Lenkgetriebes hier ein paar Tips:

Bei mir war ein Getriebe mit Vierkantantrieb zum Lenkstock hin verbaut. Lenkung bis Anschlag nach rechts einschlagen. Das Kreuzgelenk am unteren Ende der Lenkstange ist mit einem Kippmechanismus vergleichbar. Klemmschraube hier lösen, Sicherungsblech abziehen und Kreuzgelenkunterteil einfach wegklappen. Hier wird NICHTS aufgebogen oder mit dem Hammer oder Montiereisen bearbeitet. Beim Einbau des Lenkgetriebes wieder auf Rechtsanschlag ausrichten, einfach an der Spurstange rechts ziehen. Nun das Lenkrad, sollte es verstellt worden sein wieder in die richtige Position bringen (es gibt nur eine) und das Unterteil des Kreuzgelenkes wieder über die Vierkantantriebsachse klappen. Sicherungsblech drauf, Klemmschraube rein. Sollte die Klemmschraube verbogen sein, neue kaufen.

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Re: Lenkung scheppert auf Beifahrerseite - Buchse im Lenkgetrieb

Beitrag von Kris » So 09.08.09 12:16

interessantes thema.

ich hab mich selber mal an einem lenkgetriebe versucht, hatte eben dieses höhen-/seitenspiel im bereich um die rechte spurstange. allerdings hab ich bei diesem lenkgetriebe (und jenem, das später dann ins auto kam - beides servolenkgetriebe) keine kunststoffbuchse vorgefunden, sondern die lenkspindel lief in einer art metallhülse, die auch mit gewalt (das getriebe war eh schrott) nicht herauszubekommen war.

bei nem anderen getriebe ohne servo ist mir beim lenkmanschetten tauschen ein seegerring aufgefallen - den hatten beide servolenkgetriebe auch nicht. insofern vermute ich, dass nur die non-servo-lenkgetriebe jene kunststoffbuchse haben ?!

kann das jemand bestätigen?

achja: kleiner tip: einfach den plastik-stössel (dito ein 2-euro-teil) ausbauen, der die lenkspindel gegen die schnecke der lenkstange presst, dito die schnecke und dann die gesamte lenkspindel nach links aus dem getriebe ziehen. dann macht man schon nix kaputt


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Re: Lenkung scheppert auf Beifahrerseite - Buchse im Lenkgetrieb

Beitrag von pug-205 » So 09.08.09 14:20

Fakt ist:
- für servogetriebe gibt es diese buchse nicht als ersatzteil von peugeot
- die plastebuchse ist von dem non-servogetriebe
- zahnstangendurchmesser bei beiden identisch

ich kenn das servogetriebe auch nur mit der metallbuchse.
evtl. wäre es machbar die plastebuchse fürs servogetriebe zu verwenden?

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Re: Lenkung scheppert auf Beifahrerseite - Buchse im Lenkgetrieb

Beitrag von Gentry_Ba » Fr 28.08.09 14:23

huhu!

erstmal danke für die detaillierte anleitung!

AABER: die zahnstangen meiner lenkungen sind bei 2 fahrzeugen herrlich angerostet- und da fehlt rein garnix. warum auch? sooo schnell geht das lager nicht kaputt. spezialfett? ganz normales wälzlagerfett ist genau richtig. ich hab die zahnstange etwas entrostet, und neu gefettet- FERTIG.
ich denke, ein klitzekleines teilchen von was auch immer, wird das lenkgetriebe nicht im ansatz interessieren- dann dazu ist es einfach viel zu robust ausgelegt. was es auch sein muss.

grüsse und nix für ungut,
matthias
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Re: Lenkung scheppert auf Beifahrerseite - Buchse im Lenkgetrieb

Beitrag von Kris » Sa 29.08.09 15:47

ich hatte letzte woche auch das vergnuegen, ein man. getriebe zu ueberholen. ist eigentlich easy. wenn die lenkspindel raus ist (was leder aufwendiger ist als beim servogetriebe) dann ist das tauschen der buchse ein spaziergang. die spindel hab ich gelaeppt, ein paar kratzer hatte sie.

achtung beim stoessel !
da gibts 2 versionen, eine kuerzere und eine laengere. verbaut man die laengere anstelle der kuerzeren muss man 2 unterlegscheiben weglassen, sonst geht gar nix mehr ...

fettseitig hab ich graphitfett fuer antriebswellen verwendet.

eigentlich ne ueberschaubare sache. aber man sollte mit hirn arbeiten.
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